Cynthia Thurat

Cynthia Thurat

ist mit einer älteren Schwester, freilaufenden Hasen und Musik von Bach und Yes in Bad Breisig am Rhein aufgewachsen. Als Kind besaß sie die Fähigkeit, den Anschein zu erwecken, sämtliche Kirchenlieder auswendig mitsingen zu können, ohne dass sie die Texte kannte, so ergatterte sie ihre erste Rolle, die Maria im Krippenspiel. Weil sie mit neun Jahren Meeresbiologin werden wollte, gestaltete sie ein Heftchen über Artenschutz mit dem Titel „Was in der Welt traurig scheint“; gleichzeitig verfasste sie ein Buch mit selbst erfundenen Witzen, die auf Familienfesten vorgetragen wurden. So war es unvermeidlich, dass sie in den späten 90ern Comedian und Moderatorin beim Kindersender
Nickelodeon wurde.

Dass sie beruflich auf die Bühne wollte, machte ihr das bis heute eindrücklichste Theatererlebnis deutlich: Sie führte mit dem Vorburg Theater Namedy ein Stück über das Ghetto Theresienstadt auf und spielte vor Zeitzeugen in der heutigen Gedenkstätte in Terezìn, in der Deutschen Botschaft in Tel Aviv, im Rokokotheater am Wenzelsplatz Prag und im alten Bundestag Bonn. Ihre Erfahrungen im Schauspielstudium brachten sie dazu, sich später zur Theaterpädagogin ausbilden zu lassen, um selbst einen angstfreien, freudigen Kreativraum zu schaffen. Sie unterrichtete z. B. am Konservatorium Mainz, an der Jungen Oper Rhein- Main und an der Universität Koblenz. Sie inszenierte am Theater Koblenz „Weihnachten in Lönneberga“ und „Così fan tutte“, am Jugendtheater u. a. „Spring Awakening“ und „Mikado“. Engagements führten sie nach Stendal, Greifswald, Lübeck, Nürnberg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Hof sowie nach Neuwied, Karlsruhe und Heidelberg. Dabei war sie z. B. die Mutter von Ludwig van Beethoven, hat Großmutter die Kaffeemühle geklaut, war eine Frau, die Seelen bricht, hat die Zauberflöte komponiert, hatte einen Mann der Erbsen isst, einen Freund namens Harvey und war verliebt in Leonce, Arthur und den schönen Sigismund.

Am Grenzlandtheater stand sie bisher in „Eine Stunde Ruhe“, „Der Seelenbrecher“, „Ein großer Aufbruch“, „Arthur und Claire“ – für ihre Darstellung der Claire erhielt sie 2019/20 den Publikumspreis -, „Das perfekte Geheimnis“ sowie „Ein Herz aus Schokolade“ und „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst“ auf der Bühne. Nach ihrem Festengagement am Theater Koblenz freut sie sich darauf, dass Aachen ihre neue und doch schon sehr
vertraute Wahlheimat wird.